Page 12 - Spielfeld_September_2015
P. 12

„DAS WAREN JA EHER KLÖTZE ALS SPIELER“
Sebastian Rudy spricht über seine Leidenschaft für die Computer-Fußballsimulation FIFA, die Entwicklung des Spiels und warum er da nicht sich selbst auswählt.
S tuttgarts damaliger Manager Fredi Bobic hatte es ge- ahnt: „Wenn Sebastian in Hoffenheim zündet, sind wir hier die Deppen.“ So offen formulierte es der
VfB-Sportdirektor, als Sebastian Rudy, gerade 20 Jahre alt, im Jahr 2010 zur TSG 1899 Hoffenheim wechselte. Sieben Jahre lang hatte Rudy, geboren in Villingen-Schwenningen, zuvor für den VfB gespielt, alle Jugendteams durchlaufen und mit 18 sein Bundesliga-Debüt gegeben – gegen die TSG Hof- fenheim. Aber es ging nicht recht voran beim VfB; die TSG jedoch erkannte das Potential des heute 25-jährigen Mittel- feldspielers. Bobic behielt Recht, Rudy startete durch, wurde Stammkraft und sogar Nationalspieler.
Sebastian, oft heißt es ja, die Eltern hätten eine große Rolle gespielt in der eigenen Karriere.
In Deinem Fall kann es ja gar nicht anders sein. „Mein Vater Claude hat mich halt von klein auf mit genom- men. Der Ball war immer präsent. Er war ja auch selbst ein sehr guter Kicker.“
Richtig gut.
„Ja, er spielte in der Württemberg-Auswahl. Zusammen mit Jürgen Klinsmann.“
Und die gesamte Familie ist entsprechend mit Fußball infiziert.
„Ich habe vier Geschwister. Und alle sind sportlich und talentiert, haben zum Beispiel alle am gleichen Stützpunkt trainieren dürfen. Mein älterer Bruder Florian hat in der Jugend ja selbst in Hoffenheim gespielt und es bei der Spiel- vereinigung Unterhaching bis in die 3. Liga geschafft.“
Aber Du bist der erste Bundesliga-Profi der Familie?
„Noch. Meine Schwester Fabienne ist 16 und spielt in der Juniorinnen-Bundesliga. Mein Bruder Max ist auch sehr, sehr talentiert. Aber er ist ja auch erst acht.“
Entsprechend fußballverrückt ging es bei Rudys zu?
„Zumindest hat keiner gemeckert, wenn wir länger draußen geblieben sind zum Bolzen. Und wenn es geregnet hat, ging es im Schlafzimmer weiter. Das war schon okay.“ (lacht).
Oder an die Playstation. Du bist ein passionierter Zocker. Wann bist Du dazu gekommen?
„Ich hab‘ mit FIFA 98 angefangen und bin die ganze Zeit dabei geblieben. Es gab immer nur ein Spiel für mich – und das war genau das.“
Da warst Du acht Jahre alt. Der echte Fußball hat sich in den letzten 15 Jahren stark verändert. Gilt das auch für die Spiel-Variante?
„Das ist brutal. Ich hab so vor ‘nem halben Jahr bei meinen Eltern die Nintendo 64 wieder rausgekramt und
  12
















































































   10   11   12   13   14