Page 7 - Spielfeld_August_2015
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                                                11 FAKTEN
Mixed Zone
DIE GROSSEN KLEINEN
Die TSG Hoffenheim gilt als Ausnahme in der Fußball-Bundesliga, inmitten der Großstadt-Clubs aus München, Berlin oder Hamburg. Aber es gibt noch mehr erfolgreiche „Dorfvereine“ auf dem Kontinent.
   Mit 34.674 Einwohnern ist Sinsheim der kleinste Bundesliga-Standort. Hoffenheim als Heimat der TSG 1899 hat mit 3.300 Ein- wohnern sogar nur ein Tausendstel der Be- völkerung von Berlin. Aber Dorf- oder Klein- stadt-Fußball gibt es in ganz Europa.
DFB-Pokal ist echte Dorf-Zeit. Fans des Ham- burger SV sind wegen dort erlittener Niederla- gen die Orte Eppingen (1974) und Geislingen (1984) ein Begriff. Der FC Bayern verbindet
mit Weinheim (1990) und Vestenbergsgreuth (1994) schwarze Stunden. Und der damalige Oberligist Sandhausen sorgte 1995 nach 25 Elf- metern für eine Sensation gegen Stuttgart.
Die Mutter aller Pokalsensationen:
Eppingen schlägt den HSV, Amateur Gerd Störzer läuft Ole Björnmose davon.
Ein Dorf aus Italien ging in die Literatur ein.
„Das Wunder von Castel di Sangro“ heißt das Buch von Joe McGinniss über den Verein eines einsa- men Örtchens in den Ab- ruzzen. 6.500 Einwohner werden zu Tifosi, als ihr Team von der Kreisliga bis
in die zweite Liga aufsteigt. Und Mafiosi mi- schen auch mit.
In Österreich ist der SC Rheindorf Altach in die Bundesliga aufgestiegen und als Nachfolger vom Superfund Pasching der neue Schrecken der größeren Clubs. Das Vorarlberg-Dorf
mit 6.500 Einwohnern schlug auch Meister Salzburg mit 4:1.
Das Stadion des österreichischen Mini-Bundesligisten SC Rheindorf Altach.
Der FC Watford ist der Mini-Club der Premier League. Die Londoner Vorstadt hat rund 90.000 Einwohner. Präsident des Clubs war einst der Sänger Elton John, der bis heute noch immer Anteile am FC besitzt.
Der SD Eibar aus dem Baskenland mischt die Primera Division auf. Das Team aus dem Städtchen mit 27.000 Einwohner stieg 2014 auf. 5.900 Zuschauer passen ins Ipurúa- Stadion. Nie war ein kleinerer Verein in
87 Jahren in Spaniens Topliga.
Nicht Sinsheim, son- dern das nahe gelegene Sandhausen ist mit 14.400 Einwohnern
der kleinste Standort in den ersten beiden deut- schen Profifußballligen. In der 3. Liga weist
die Heimatstadt des Sonnenhof Großaspach mit 8.290 Bürgern die geringste Größe auf.
Die kleinste Bundes- liga-Gemeinde war Unterhaching (1999- 2001) mit 22.000 Ein- wohnern. Homburg (44.000 / 1965-1968) und Neunkirchen (47.000 / 1986-88 und 1989/90) waren etwas größer als Sinsheim.
EA Guincamp ist in Frankreich das Syno- nym für Sensationen. Der Club aus dem Bretagne-Dorf (7.300 Einwohner) war 2009 und 2014 Pokalsieger.
In der Schweizer Liga bewegt sich Vaduz aus Liechtenstein (5.500 Einwohner) auf dem Hoffenheim-Niveau.
        Das erste, sehr erfolgreiche Dorf in Deutsch- land war Alsenborn. Das Team aus dem Pfalz- Nest mit 2.750 Einwohnern stand von 1968 bis 1970 in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Heute spielt der SVA in der A-Klasse.
     SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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Bundesliga-Aufstiegsrunde 1970: Der SV Alsenborn im Wild- parkstadion beim Karlsruher SC.







































































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