Page 67 - Spielfeld_August_2015
P. 67

                  Region
  In Colorado 2013
siegte Europa 18:10
Denn auch diesen Typ braucht eine Solheim Cup-Mann- schaft: Die Spielerin, die am ersten Abschlag Feuer fängt und in der Hitze der Schlacht auf dem Golfplatz zu Gro- ßem aufläuft, die über sich hinauswächst und im Anblick der Fahnen für ihr Team, ihr Land, für Europa alles gibt. Caroline Hedwall ist so ein Fall. „Schwedischer Wikinger“ nennen ihre Fans sie inzwischen hochachtungsvoll. Auch bei diesem Solheim Cup wird sie zur Führungsfigur der Eu- ropäerinnen werden. Die 26-Jährige ist als Einzelspielerin erfolgreich, aber kein Überflieger. Im Solheim Cup genießt sie einen Sonderstatus, da walzt sie mit geballten Fäusten ihre Gegnerinnen im Vierer wie im Einzel nieder. Im Colo- rado Golf Club, wo 2013 das letzte Duell mit einem 18:10- Sieg der Europäerinnen endete, holte Hedwall als erste Spielerin in der Solheim-Cup-Geschichte fünf Punkte, ver- lor kein einziges Match. Europas Sieg war historisch, noch nie zuvor hatte man die Amerikanerinnen zuhause ge- schlagen. Am Triumph war auch die Gladbeckerin Caroline Masson beteiligt, die sich ebenso berechtigte Hoffnungen auf eine Nominierung machen kann wie die Düsseldorferin Sandra Gal. Beide haben den Cup bereits gewonnen – aber der Sieg im Heimatland wäre die Krönung.
Aber der Weg ist noch weit. Am 25. August nominiert die Schwedin Carin Koch ihr Team, einen Tag zuvor lüftet Juli Inkster das Geheimnis auf Seiten der USA. Die Amerikane- rinnen rund um ihre Spitzenspielerin Stacy Lewis sind den Europäerinnen seit Jahren mit Blick auf die Weltrangliste stets haushoch überlegen. Ihre ursprüngliche Dominanz bei den Solheim Cup-Matches aber ist längst dahin. Die letzten zwei Begegnungen hat Europa, repräsentiert von Spielerinnen aus immerhin acht Ländern, für sich entschie- den, in der All-Time-Wertung führt Amerika nur noch mit 8 zu 5.
Die Erfolge der Europäerinnen, das hat man in den USA längst erkannt, basieren auf deren Fähigkeit sich als Team zu präsentieren, aneinander zu glauben, füreinander zu spielen. „Wenn jemand das Team nicht unterstützt, wenn eine Spielerin negative Stimmung machen würde, das kann ich nicht tolerieren“, hat Teamchefin Carin Koch die wich- tigste Leitlinie bereits formuliert. Zickenkrieg beim Solheim Cup wird nicht geduldet.
WER WAR SOLHEIM?
Karsten Solheim (* 15. September 1911 in Bergen/Norwegen; † 16. Februar 2000 in Phoenix/US-Bundesstaat Arizona) war ein norwegischstämmiger US-Amerikaner. Auf dem Foto befindet er sich auf dem Bild im Hintergrund. Vorne ist sein Sohn John Solheim.
Karsten Solheim gründete den 1990 erst- mals ausgetragenen Solheim Cup. Da er selbst beim Putten Schwierigkeiten hatte, konstruierte er 1959 einen eigenen Putter und baute ihn in der heimischen Garage. Er erhielt den Namen „PING 1A“. Ping stand hierbei für das helle Geräusch, das beim Kontakt von Schläger und Ball entsteht.
In der Folge entwickelte Solheim weitere Eisenschläger und Putter. 1967 gründete
er die Firma Karsten Manufacturing. Unter dem Markennamen „Ping“ wurden neben Eisen und Puttern auch Holzschläger, Ta- schen und weitere Ausrüstungsgegenstän- de auf den Markt gebracht. Solheim zeich- nete sich als Förderer des professionellen Golfsports der Frauen aus und ist seit 2001 Mitglied der World Golf Hall of Fame. Sein Sohn John ist Vorstandsvorsitzender der vom Vater ins Leben gerufenen Firma und gründete den PING Junior Solheim Cup, der am 14./15. September im Golf Club
St. Leon-Rot stattfindet.
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
67





















































































   65   66   67   68   69