Page 33 - Spielfeld_August_2015
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                   SPRECHSTUNDE BEI DR. FRÖLICH
DAS KREUZ MIT DEM KNIE
Profis
    Oberschenkelknochen
Kniescheibe
Kreuzbänder
Meniskus Außenband
Innenband
Wadenbein Schienbein
Dr. Thomas Frölich, Facharzt für Chirur- gie und Allgemeinmedizin, praktiziert als Experte für Sportverletzungen am ETHIANUM Heidelberg. Der 56-Jährige ist zudem Mannschaftarzt der TSG.
Ein Kreuzbandriss galt früher noch häufig als Grund für das Karriereende eines Fußballers. Wie schwer ist diese Verletzung heute einzu- stufen?
Dr. Frölich: „Risse der Kreuzbänder, eventu- ell noch mit einem Seitenbandriss, gehören noch immer zu den schweren Verletzungen. Aber die Operationstechniken haben enorme Fortschritte gemacht, sodass 95 Prozent wieder spielen können.“
Ist ein halbes Jahr Pause die Faustregel nach einem Kreuzbandriss?
Dr. Frölich: „Eine gute Rehabilitation ist enorm wichtig. Sechs Monate sollten dafür mindestens veranschlagt werden, um ope- rierte Spieler behutsam an die Belastungen heranzuführen. Zu kurze Wettkampfpausen können das Risiko neuer Verletzungen erhö- hen. Aber eine Faustformel gibt es nicht, weil jede Verletzung anders ist.“
Gibt es eine Vorbeugung gegen Knie- verletzungen?
Dr. Frölich: „Kräftige Beinmuskeln, ein gutes Training, das auch die Sehnen kräftigt, ist der beste Schutz. Aber leider hilft er nicht unbe- dingt bei Unfällen oder bei Fouls, wenn die Kraft zu groß wird, die auf ein verdrehendes Knie wirkt.“
                Das Knie ist ein kompliziertes Gelenk, an dem schwerwiegende Verletzungen entstehen kön- nen. Die Folge sind lange Ruhephasen vom Sport für eine bestmögliche Heilung. Je nach Schwere der Verletzung sind Operationen er- forderlich. Möglich sind Risse und Teilrisse der Kreuz- und Seitenbänder, die den Ober- und Unterschenkelknochen verbinden. Auch die teilweise mit den Seitenbändern verwachsenen Menisken, die als große Knorpel die Belastun- gen im Knie abfedern, können beschädigt wer- den, vor allem beim Riss der seitlichen Bänder.
An den Schleimbeuteln sind entzündliche Reizungen das größte Übel. Sie können mit Medikamenten behandelt werden. Sehr selten sind Risse der Kniescheibensehne (Patella- sehne), die über das vordere Knie verläuft. Sehr schmerzhaft sind Reizungen an dieser Sehne durch Überbelastung (Patellaspitzensyndrom). Durch ständig zu hohe Belastungen, Kniever- drehungen oder schwere Prellungen können Schäden an den großen Knorpelflächen im Knie hervorgerufen werden. Ihre Therapie ist sehr langwierig.
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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Foto: bilderzwerg - Fotolia














































































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