Page 20 - Spielfeld_August_2015
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                 WIND OF CHANGE
Jonathan Schmid, Kevin Kurányi, Marc Uth und Joelinton heißen die neuen Offensivkräfte der TSG nach einem Prozess in der Sommerpause, auf die der Begriff „Sturmwechsel“ passt –
denn zugleich verließen Roberto Firmino, Sven Schipplock und Anthony Modeste den Club.
   A ls der Juli sich langsam verabschiedete und will sich seinen „Traum“ erfüllen, in den europäischen
der Liga-Start immer näher rückte, wurde es
plötzlich noch einmal stürmisch bei der TSG 1899 Hoffenheim. Das lag weniger am Wetter, das im Trainingslager in Norwegen etwas kühler war als im Kraichgau. Die plötzliche Betriebsamkeit bei der TSG hat- te ihren Grund darin, dass die sportliche Führung einen umfassenden Umbau in der Offensive vorantrieb. „Die Telefone glühten“, erinnert sich Markus Gisdol. Eigent- lich hatte die Konkurrenz schon damit begonnen, den neuen Kader der TSG zu analysieren, doch dann wurde der Hoffenheimer Angriff noch einmal umgekrempelt. Erst tauschte Sven Schipplock den Kraichgau gegen die Hansestadt Hamburg ein und wechselte zum HSV, dann verpflichtete die TSG einen weiteren neuen Stürmer: Kevin Kurányi unterschrieb bei der TSG Hoffenheim und vollendete die Rotation in der Offensive. Die Liga horchte auf – und blickt gespannt nach Hoffenheim.
Zumal die TSG schon vor der Verpflichtung des früheren Nationalspielers – dem in 52 Länderspielen 19 Tore gelungen sind – die Offensive umfassend umgestaltet hatte. Für den zum FC Liverpool transferierten Roberto Firmino und den zum 1. FC Köln gewechselten Anthony Modeste hatte Alexander Rosen, Direktor Profifußball, den Freiburger Jonathan Schmid, Marc Uth vom SC Hee- renveen und Joelinton vom Sport Club Recife geholt. Der 18 Jahre alte Perspektivspieler aus Brasilien soll langsam an den deutschen Profifußball herangeführt werden und
Topligen Fuß zu fassen. Der Werdegang Firminos hat aufgezeigt, welche Entwicklungssprünge bei der TSG möglich sind. Auch die Nachwuchskräfte Philipp Ochs (18) und Joshua Mees (19) von den eigenen A-Junioren sind hoffnungsvolle Verstärkungen für die Offensive.
Kurányis Rolle wird es auch sein, den Talenten im Hof- fenheimer Sturm zu helfen und ihre Eingewöhnung zu erleichtern. Die jungen Kerle wie Nicolai Rapp wissen, dass der 33-Jährige nach seiner Zeit in Stuttgart und bei Schalke zuletzt fünf Jahre lang Führungsspieler bei Dy- namo Moskau war. Rapp machte sofort die ihm schon zugesagte Trikotnummer 22 frei, die quasi ein Marken- zeichen von Kurányi ist. Alexander Rosen schwärmt von dem prominenten Neuzugang, dessen Qualitäten nicht allein im Abschluss liegen: „Von seinen in vielen Jahren auf höchstem Niveau gemachten Erfahrungen wird das Team sowohl auf als auch neben dem Platz profitieren können.“ Kurányi kehrt mit großer Motivation in die Bundesliga zurück und freut sich auf die verantwor- tungsvolle Aufgabe, die er schon in Moskau ausgefüllt hatte: „Die TSG hat hervorragende Voraussetzungen und Perspektiven. Ich will mithelfen, dass die Entwicklung hier weiter geht. Und ich habe das Gefühl, dass ich mit meiner Erfahrung hier gut reinpasse.“ In der Region kennt er sich aus. Nachdem er als Jugendlicher aus Bra- silien nach Deutschland kam, lebte er im Schwarzwald, ehe er als Profi zum VfB Stuttgart wechselte.
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