Page 15 - Spielfeld_August_2015
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                 Und Du bist bereit, wenn es schief läuft, diese Dinge klar anzusprechen?
„Ich bin ja in der Mannschaft eher der Spaßvogel. Ich will mich auch nicht großartig verstellen, bin auch kein Typ, der großartige Reden schwingt, der vor einem Spiel eine Motivationsansprache hält. Ein lockerer Spruch muss immer gehen. Aber ich bin schon einer, der vorangeht, wenn es auf dem Platz nicht läuft. Sobald ich auf dem Rasen stehe, bin ich immer zu hundert Prozent dabei.“
Der Ehrgeiz ist wohl erblich begründet. Dein Vater Andreas war bekanntermaßen Eishockey-Nationalspieler, Du selbst hast als Junge beim EV Füssen gespielt. Und hier gehst Du ab und an zu den Mannheimer Adlern?
„In den Playoffs habe ich es nicht geschafft, leider. Aber ich war vorher ein paar Mal in der normalen Saison da.“
Und jetzt bist Du Adler-Fan?
(lacht) „Richtiger Fan bin ich nur von meinem Stief bruder, der spielt Eishockey in Regensburg, Oberliga.“
Wir sehen schon: Familie steht über allem. Du hast ja auch noch einen jüngeren Bruder. Aber der spielt auch Fußball wie Du.
„Ja, Robin ist 21 und spielt im Allgäu beim TSV Kottern.“
Was für eine Liga?
„Bayernliga. Seine Truppe ist letztes Jahr aufgestiegen, Robin hat das Jahr zuvor sogar noch in der Kreisliga gekickt. Und jetzt hat er auf Anhieb zehn Tore in der Saison geschossen. Das ist ja auch nicht normal.“
Bei der TSG stehen 17-, 18-Jährige im Kader; Dein Bruder startet vergleichsweise spät mit 20 durch. Wie ist so ein Sprung zu erklären?
„Er hat sich körperlich brutal entwickelt: 1,89 Meter, ein richtiger Hüne, schlank, dazu technisch gut – nur vom Tempo muss er sich dran gewöhnen. Aber vom Fußballerischen, vom Auge, vom Instinkt her: Da traue ich ihm die Regionalliga auf jeden Fall zu. Technisch war er immer schon fast der Stärkere von uns beiden.“
Woran merkt man das?
„Wir hatten früher im Haus so einen Hobbykeller, den hat mein Vater extra für uns angelegt. Da haben wir immer Eins gegen Eins gespielt, da hat er mich schon ab und an schwindelig ge- spielt. Er hat ja auch versucht, meinen Weg zum Profi gehen, aber er war halt als Kind etwas träge, so ein wenig verträumt. Und läuferisch war er ‘ne faule Sau. (lacht). Das war wirklich so.“
Du warst der Ehrgeizigere?
„In der Jugend, so mit 13, 14 schon. Ich war immer derjenige, der jeden Tag weiß Gott wie viele Stunden Fußball gespielt hat; überall, im Garten, Keller, Wohnzimmer. Da war Robin schon derjenige, der gesagt hat: Jetzt wird es mir zu viel, jetzt will ich Playstation spielen.“
Und dann?
„Hab’ ich halt alleine weiter gekickt.“
EM ODER OLYMPIA?
Bei der Europameisterschaft in Tschechien
im Juni qualifizierte sich die deutsche U21- Nationalmannschaft zum ersten Mal seit 1988 wieder für die Olympischen Spiele. Kevin Volland hatte als Kapitän großen Anteil dar- an. Nun klopfen zwei Herzen in seiner Brust. Würde er lieber an Olympia in Rio de Janeiro teilnehmen oder mit der A-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft 2016 in Frank- reich? „Am liebsten würde ich beides spielen“, sagt der Stürmer schmunzelnd, dem Bundes- trainer Joachim Löw in Aussicht gestellt hat, demnächst häufiger beim Weltmeisterteam dabei zu sein. „Olympia zu erleben, wäre sicher großartig. Andererseits ist es ein Traum, mit der Nationalmannschaft an einer EM oder WM teilzunehmen. Mehr geht eigentlich nicht“, meint der 23-Jährige. Doch dass ein Spieler vom DFB im kommenden Jahr für die der EM (10. Juni-10. Juli) und Olympia (5.-21. August) nominiert wird, gilt als ausgeschlossen. Also benennt Kevin Volland doch seine Priorität, obwohl es ihm nicht ganz leicht fällt, sich zu entscheiden: „Erst einmal muss ich gute Leis- tungen bringen, um überhaupt eingeladen zu
werden. Dann wäre eher die EM mein Ziel. Das wäre ein Traum.“
Profis
   SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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